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Die Angst, zusammen nichts aufbauen zu können

 

Kaum sind wir im neuen Paradies angekommen, trudeln auch schon die ersten Koffer hinterher:

Alte Glaubenssätze sagen ja nicht einfach: „Gut, dann können wir ja jetzt Feierabend machen“, nur weil das nächste Lebenskapitel aufgeschlagen wird.

 

Ein Glaubenssatz von uns beiden ist - vielmehr ist am gewesen sein-, dass wir nichts zusammen aufbauen können.

Zu unterschiedlich unsere Persönlichkeiten, zu viel Unfähigkeit auf beiden Seiten und dazu noch unbewusste Sabotageprogramme.

 

Vielleicht wären wir ja beide schon viel weiter, wenn wir getrennt voneinander jeder seinen Weg gegangen wären?

 

Von ganz ungefähr kommt das noch nicht mal: vor unserem Ehebündnis haben wir uns die Karten von einer Astrologin legen lassen.

„Bitte bleibt Freunde“ riet sie uns. 

 

Eva ginge es eh nur darum, auf dem grossen Marktplatz der Eitelkeiten anerkennende Blicke zu erheischen und André sei der ewige Abenteurer, der nach der idealen Geliebten in der Ferne schmachtet, welche durch ihre Unerreichbarkeit genug Raum für die romantische Verklärung bietet.

Dass sie damit irgendwo recht hatte, war uns schon klar.

 

Gleichzeitig hatten wir schon damals keine Lust darauf, dass diese Marotten unser Leben bestimmen sollten. Und so beschlossen wir, an unsere Liebe zu glauben und eine Heilbeziehung aus unserer Zusammenkunft zu machen - mit Kind und Kegel sozusagen.

 

In den letzten Jahren, als wir trotz Suche keinen Ort zum Bleiben für uns gefunden hatten, kam wieder der alte Zweifel auf.

 

„Sind wir jetzt zu Nomaden geworden, weil wir instinktiv wissen,

dass wir sowieso zusammen keinen Lebensraum aufbauen können?“

 

Nicht, dass wir diesen Lebensraum  täglich neu in unserer Familie erschaffen, dass wir auch den Catharinenhof gemeinsam gerockt haben - doch wer schon mal eine Beweisführung gegen Glaubenssätze angetreten hat, weiss vielleicht, dass ihr Eigenleben nicht unbedingt von Objektivität geprägt ist.

Wenn es nach ihrer Schnauze geht, ist nur das ausschlaggebend, was nicht gut läuft.

 

Wie dem auch sei - vieles läuft unbewusst ab.

Wir merkten es an dem Stress, der sich in den letzten Wochen zwischen uns aufbaute. Klar gibt es im Aussen viel zu regeln, doch letzendlich war hinter dem Stress Angst. Angst, dem Ganzen nicht gewachsen zu sein, Angst, sich nicht aufeinander verlassen zu können und ähnliches.

 

Ganz nach Art des Hauses haben wir wieder damit angefangen, uns Zeit für uns zu nehmen und diesen Dingen Raum zu geben.

Integration und Transformation dieser Persönlichkeitsanteile und Mustern ist möglich.

 

Es ist schön und befreiend zu erleben, dass ein Leben jenseits dieser Konditionierungen möglich ist. Wir haben sie, aber wir können dafür Sorge tragen, dass sie nicht uns haben.

 

Was ist es bei Dir, von dem Du meinst, es wird Dich immer hemmen und Du könntest es nie überwinden?

 

Herzliche Grüsse, André und Eva

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